In einem Interview mit dem Kurator Massimiliano Gioni beschrieb Sailstorfer sein Interesse an der Kombination sehr formaler Strukturen mit narrativen Elementen"(1). Im Fall von Wolken ist die erste Erfahrung des Werks seine Materialität: Der Geruch von Gummi durchdringt den Raum, die Masse schwarzer, bauchiger, schwebender Formen kontrastiert mit dem weißen, geradlinigen Innenraum der Galerie, und die schwer wirkenden und doch frei schwebenden Formen schaffen ein fesselndes Wechselspiel zwischen den skulpturalen Überlegungen von Gewicht und Volumen. Während Sailstorfer diese formalen Qualitäten zu betonen sucht, ist er auch an dem assoziativen und affektiven Potenzial des Werks interessiert. Tatsächlich hat das Werk eine starke romantische Sensibilität, indem es die Landschaft heraufbeschwört und eine tiefgreifende Wirkung auf das Ambiente des Raums hat, in dem es installiert ist, und in einer Galerie die grüblerische Atmosphäre eines drohenden Sturms erzeugt.
1) Massimiliano Gioni, ‘In conversation with Michael Sailstorfer’, in Für immer war gestern, Verlag für Moderne Kunst Nürnberg, 2006