MIT
SCHWIMM
DEMOS
Im Juni 2025 haben wir erstmalig zu einer Mit-Schwimm-Demo im Spreekanal aufgerufen. Neben einigen wöchentlich angesetzten kleinen Mit-Schwimm-Demonstrationen folgten zwei weitere große, eine im Sommer und eine im Herbst um badend, gegen das pauschale innerstädtische Badeverbot zu demonstrieren.
HISTORISCHER HINTERGRUND
Der Ursprung dieses Verbots vor 100 Jahren bildete den Anlass: Am 20. Mai 1925 beschloss das Berliner Magistrat die Schließung aller Flussbadeanstalten in Alt Berlin. Grund waren die zunehmend mangelhaften hygienischen Bedingungen des Spreewassers. Nur drei Tage später, am 23. Mai 1925, schlossen die letzten Flussbadeanstalten. Damit ging Berlins Ära der innerstädtischen Flussbadeanstalten zu Ende, und es wurde das heute bestehende Badeverbot zementiert.
Aus damaliger Sicht war das eine nachvollziehbare und notwendige Entscheidung. Heute jedoch ist die Wasserqualität nachweislich oft gut genug, um schwimmen gehen zu können. Eigentlich ein großer Erfolg resultierend aus erheblichen Investitionen in die Modernisierung der Berliner Mischwasserkanalisation und den vielfältigen Maßnahmen, um aus Berlin immer mehr eine Schwammstadt zu machen.
Trotzdem können die Berliner:innen bis heute nicht in „ihrem“ Fluss schwimmen, auch nicht punktuell in den Zeiten ausreichender Wasserqualität.
AKTUELLE WASSERQUALITÄT PER APP
Dabei verfügen wir heute über die technischen Möglichkeiten, die aktuelle Badewasserqualität mittels Monitoringsystemen zu überwachen, und sicher einschätzen zu können. Auf der Basis kann lassen sich die gesundheitlichen Risiken bewerten und die Menschen werden dadurch in die Lage versetzt, selbst entscheiden zu können, ob sie schwimmen wollen oder nicht.
Für den Spreekanal in der historischen Mitte Berlins existiert ein solches System bereits. Es ist entstanden aus der Zusammenarbeit von Fluss Bad Berlin mit dem Kompetenzzentrum Wasser Berlin entstanden ist. Die aktuelle Wasserqualität wird auf badberlin.info angezeigt.
WORUM ES GEHT
Trotz dieser Entwicklungen ist die Politik weiterhin darauf gerichtet, das Baden zu verbieten. Die Berliner Badegewässerverordnung, in der sich die Verbotshaltung der Verwaltung niederschlägt, muss deshalb gründlich entrümpelt werden!
Dafür treten wir mit unseren Mit-Schwimm-Demos ein.
Dabei geht es nicht nur um den Badespaß und die Ansicht, dass die Innenstädte neben dem Erhalt des historischen Erbes auch den Bewohner:innen gehören sollten: Es ist heute bereits spürbar, dass die Folgen des Klimawandels die stark versiegelten Stadtzentren zunehmend aufheizen und Möglichkeiten der Abkühlung dringend benötigt werden. Mit unseren Forderungen wollen wir die Innenstadt von Berlin heute und für zukünftige Generationen lebenswerter und auch umweltgerecht gestalten.
UNSERE FORDERUNGEN IN KÜRZE
Mit unseren Mit-Schwimm-Demos treten wir generell dafür ein, dass...
• ...die zuständige Senatsverwaltung (MVKU) umgehend das pauschale Schwimmverbot aufhebt, der Bevölkerung dadurch die erlaubnisfreie Nutzung der Spree gemäß dem Grundsatz des Gemeingebrauchs nach § 25 Wassergesetz Berlin ermöglicht, und damit Berlin endlich zur einer „Swimmable City“ macht;
• ...das Land Berlin zusammen mit dem Bezirk Mitte im Rahmen des verabschiedeten Masterplans Berliner Mitte (ISEK, Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept Berliner Mitte) zeitnah eine Pilotbadestelle im Spreekanal in der Saison eröffnet;
• ...das Land Berlin die Entwicklung weiterer neuer innerstädtischer Schwimmstellen u.a. durch Aufbau eines berlinweiten Wassermonitoring Systems aktiv fördert, d.h. das Schaffen der Möglichkeit, dass Bezirke, Vereine, Unternehmen u.a. Badestellen errichten können.
ÖFFENTLICHES INTERESSE
Angesichts des großen Interesses an den Mit-Schwimm-Demos decken sich unsere Forderungen ganz offensichtlich mit den Wünschen und Bedürfnissen der Bevölkerung. Das spiegelt auch das umfassende weltweite Pressecho, mit qualitativen Berichterstattungen in zahlreichen internationalen Leitmedien.
Unserem Aufruf zur ersten Mit-Schwimm-Demo im Juni 25 folgten unter dem Motto „Berliner Badeverbot ist eine Ente!“ ca. 800 Teilnehmer:innen, gute 400 davon schwimmend.
Zwei Monate später, bei der zweiten Versammlung „Badeverbot wegschwimmen!“ verzeichneten wir mit ca. 1.400 Teilnehmer:innen bereits einen Zuwachs von 75%, davon über 700 im Wasser.
Und selbst im Oktober unter der Devise „Kalt baden und für die Sache brennen“ ließen sich 650 Demonstrant:innen von echtem „Schietwetter“ bei 13°C und Regen nicht abschrecken, und traten ein für ihr Recht an der Stadtspree! Davon wagten sich sagenhafte 120 in das 13,5°C kalte Spreewasser, viele davon nur in Badebekleidung, und schwammen zusammen insgesamt 331 Runden auf einem mit Bojen markierten 100m-Dreieckskurs. Damit wurde das Ziel knapp erreicht, gemeinsam symbolisch die Gesamtlänge des Abschnitts der Berliner Spree zwischen Köpenick und der Mündung in Spandau abzuschwimmen, in welchem das undifferenzierte Badeverbot besteht, gegen welches sich unser Protest richtete.
Datum | Motto | °C Wasser | °C Luft | Wetter | Teilnehmer:innen | ...davon Schwimmer:innen |
|---|---|---|---|---|---|---|
17.06.25 | Berliner Badeverbot ist eine Ente! | 21,4°C | 27°C | Sonnig | ca. 800 | >400 |
12.08.25 | Badeverbot wegschwimmen! | 23,2°C | 30°C | Frei sonnig | ca. 1.400 | >700 |
12.10.25 | Kalr baden und für die Sache brennen! | 13,5°C | 12°C | Stark bewölkt & Regen | ca. 650 | >120 |


