Wie ist die Idee von Fluss Bad Berlin entstanden?
Die Projektidee wurde 1997 von den Künstlern und Architekten Jan Edler und Tim Edler (realities:united, studio for art and architecture) entwickelt und 1998 erstmalig veröffentlicht. Es folgten zahlreiche Veröffentlichungen, mangels damaliger Realisierungsperspektiven verschwand die Projektidee zunächst in der Schublade der Autoren. Erst als die Edlers für den Entwurf des FLUSS BAD BERLIN-Konzepts 2011 und 2012 mit dem Lafarge Holcim Award, einem der weltweit wichtigsten Preise für nachhaltige Stadtentwicklungs- und Architekturprojekte, ausgezeichnet wurden, gründeten sie 2012 mit dreizehn weiteren Fluss Bad Berlin Enthusiast*innen den gleichnamigen gemeinnützigen Verein. Damit wurde der Grundstein für eine breite zivilgesellschaftliche Initiative gelegt: Der Verein zählt inzwischen über 500 Mitglieder und wird von vielen Unterstützer*innen sowie von der Medienöffentlichkeit interessiert begleitet.
Was ist der derzeitige Stand?
Im Dezember 2019 beschloss der Berliner Senat, den Spreekanal und sein Umfeld zum „Stadtumbaugebiet“ zu erklären [siehe: Festlegung des Stadtumbaugebiets https://www.parlament-berlin.de/ados/18/IIIPlen/vorgang/d18-2386.pdf], um eine Realisierung des Stadtentwicklungsprojekts zu ermöglichen. Das neue Stadtumbaugebiet „Umfeld Spreekanal“ umfasst das gesamte Projektgebiet des FLUSS BAD BERLIN zwischen Fischerinsel und Monbijoubrücke.
Maßgebliche Grundlage für den Senatsbeschluss war das städtebauliche Konzept für das Fluss Bad Berlin, welches zwischen 2014 und 2019 vom gemeinnützigen Verein im Rahmen einer Förderung im Programm „Nationale Projekte des Städtebaus“ und in enger Zusammenarbeit mit der Senatsverwaltung Stadtentwicklung und Wohnen erstellt wurde.
Mit der Ausweisung des Stadtumbaugebiets wird die Finanzierung für die Planung und Umsetzung von Maßnahmen ermöglicht, mit denen unter weiterer Beteiligung und Mitwirkung der Öffentlichkeit neue, attraktive Stadträume für die breite Bevölkerung entlang des Spreekanals geschaffen werden sollen. Die zahlreichen, bereits laufenden Planungsverfahren im Gebiet, welche das Projekt Fluss Bad Berlin räumlich, funktional oder inhaltlich berühren, sollen dabei einbezogen und koordiniert werden. Beschlossen wurde auch der Bau der ersten großzügigen Ufertreppe an der Schlossfreiheit als hochwertiger Aufenthaltsort am Wasser und als erster Wasserzugang zum Spreekanal, der zukünftig zum Schwimmen dienen wird. Die Fertigstellung der Freitreppe am sonnigen Südwestufer des Kanals vor dem Hauptportal des Humboldt Forums war für das Jahr 2023 geplant. Zur Austragung der Special Olympics 2023 in Berlin gäbe es somit auch einen barrierefreien Einstieg für die Athlet*innen in den Spreekanal, der als mögliche Wettkampfstrecke für die Austragung der internationalen Wassersportwettkämpfe vorgesehen ist. Im Frühjahr 2022 kam es zu Verzögerungen im Hinblick auf die Realisierung der geplanten Freitreppe. Die vorgesehene Fertigstellung bis zum Jahr 2023 ist daher aktuell noch ungewiss.